Authors
Berardino Cocchiararo, Lukáš Poledník, Berit Kunzelmann, Václav Beran, Carsten Nowak
Journal
Bulletin Vydra 19
Publishing year
Nach einem massiven Rückgang des Vorkommens des Fischotters (Lutra lutra) im vergangenen Jahrhundert begann er sein ehemaliges Verbreitungsgebiet wieder neu zu besetzen. Ein solches Gebiet, in das der Fischotter zurückkehrte, ist auch das Erzgebirge an der deutsch-tschechischen Grenze. In diesem Gebiet konnten für genetische Untersuchungen 80 Kotproben und 14 Fischottergewebeproben gewonnen werden. Mit Hilfe von 21 Mikrosatelliten-Markern konnten 41 verschiedene Individuen identifiziert werden. Ein Vergleich des Genotyps dieser Tiere mit Referenzdaten aus zwei potentiellen Quellpopulationen in Sachsen (Deutschland) und in Südböhmen (Tschechische Republik) ergab, dass der Fischotter im Erzgebirge überwiegend sächsischer Abstammung ist. Nichtsdestotrotz wurden aber auch ein Tier aus Südböhmen identifiziert und sechs Tiere, die ein hohes Maß der Kreuzung mit Tieren aus der südböhmischen Population aufwiesen. Das deutet auf einen Genfluss aus Südböhmen ins Erzgebirge hin. Das Maß der genetischen Vielfalt der erzgebirgischen Population deutet darauf hin, dass es keine Anzeichen einer geringen genetischen Variabilität oder einer Inzucht gibt, wobei die Heterozygotiewerte den Werten der sächsischen und südböhmischen Population sowie anderen europäischen Populationen sehr ähnlich waren.
Open publication "Genetische Structur der Fischotterpopulation im Erzgebirge" (German, PDF)